07.06.2023

Drogen in der Psychotherapie- potential heben, Forschung ermöglichen

Seit Jahren nimmt die Zahl psychischer Erkrankungen zu, doch die Behandlungsmöglichkeiten sind oftmals begrenzt. Es fehlen bundesweit Therapieplätze und Psychopharmaka leiden unter Innovationsstau. Dabei spricht rund ein Drittel der Patientinnen und Patienten nicht auf vorhandene Medikamente an[1]. Ein vielversprechender Bereich der pharmazeutischen Forschung bleibt allerdings aufgrund veralteter gesetzlicher Regularien unterforscht: Der begleitete Einsatz von Psychedelika in der Psychotherapie und in der Palliativmedizin gibt in Studien Anlass zur Hoffnung, neue Behandlungsmethoden für psychische Erkrankungen wie posttraumatische Belastungsstörungen, Angststörungen, Depressionen und Suchterkrankungen bieten zu können.

Die Forschung zum Einsatz psychedelischer Substanzen in der Psychotherapie reicht zurück bis in die 1950er und 1960er Jahre, als zunächst weltweit vielversprechende Ergebnisse erzielt wurden. Sie wurde schließlich allerdings größtenteils wegen unkontrollierter Verbreitung der Substanzen und politischen Drucks eingestellt.

In den letzten Jahren hat das Interesse an der Erforschung des Einsatzes psychedelischer Substanzen wieder an Fahrt aufgenommen, so haben verschiedene Studien haben gezeigt, dass Substanzen wie MDMA, Psilocybin und LSD potenziell wirksam bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen wie posttraumatischer Belastungsstörung, Angststörungen, Suchterkrankungen und Depressionen sein können. Kontrollierte Anwendungen dieser Substanzen in therapeutischen Umgebungen haben positive Effekte auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Patienten gezeigt. Die Forschungsergebnisse deuten auf eine Verbesserung der Symptomatik, eine erhöhte emotionale Verarbeitung und eine Steigerung des Empathie- und Selbstreflexionsvermögens hin. Psychedelische Substanzen wie MDMA, Psilocybin und LSD haben das Potenzial, die Psychotherapie auf revolutionäre Weise zu erweitern und die Behandlungsmöglichkeiten für verschiedene psychische Erkrankungen zu verbessern.

Obwohl manche der Substanzen ursprünglich sogar eigens für die pharmazeutische Anwendung entwickelt worden waren, sind die Substanzen als Folge des „Kriegs gegen die Drogen“ oftmals in die strengste Kategorie der Betäubungsmittelgesetze verbannt: Handel und Abgabe sind strafbar. Das unterbindet allerdings nicht nur den Missbrauch der Substanzen, sondern auch ihre weitere medizinische Erforschung und schwächt somit den Forschungsstandort Deutschland gegenüber anderen Ländern.

Die Jungen Liberalen Berlin wollen das Potential psychedelischer Substanzen für den begleiteten Einsatz in der Psychotherapie nicht ungenutzt lassen und fordern deshalb:

  1. Es müssen rechtssichere Rahmenbedingungen für Forschende geschaffen werden, die Studien zum Einsatz psychedelischer Substanzen in der Psychotherapie durchführen möchten. Dies gilt insbesondere für die Schaffung klarer Richtlinien und Genehmigungsverfahren für klinische Studien, um die Sicherheit der Teilnehmenden zu gewährleisten und den Missbrauch dieser Substanzen zu verhindern.
  2. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung sollte finanzielle Mittel bereitstellen, um die Forschung zum Einsatz psychedelischer Drogen in der Psychotherapie zu unterstützen. Diese Förderung sollte insbesondere auf hochwertige, klinische Studien abzielen, die strenge wissenschaftliche Standards erfüllen und die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Therapieansätze untersuchen.
  3. Bei positiven Ergebnissen aus der Forschung soll der Einsatz von MDMA, Psilocybin und LSD in der Psychotherapie durch Zulassung als Arzneimittel ermöglicht werden.
  4. Bei erfolgter Zulassung muss der begleitete Einsatz in der Psychotherapie und Palliativmedizin fester Bestandteil des Curriculums der medizinischen Aus- und Weiterbildung werden.

[1] Quelle: https://www.apotheken-umschau.de/therapie/drogen-als-therapie-895475.html

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